Info Ortsindex

Der Ortsindex - die Ortsauswahl und das Nummerierungssystem - sind detailliert und mit wissenschaftlicher Genauigkeit beschrieben in:
The Language and Culture Atlas of Ashkenazic Jewry (LCAAJ).
Prepared and published under the aegis of an Editorial Collegium, M. Herzog, V. Baviskar, U. Kiefer, R. Neumann, W. Putschke, A. Sunshine and U. Weinreich.Tübingen (Niemeyer) / New York (YIVO). Vol. II: A. Sunshine/ U. Weinreich/ B. S. Weinreich/ R. Neumann, Research Tools. Tübingen/New York 1995: 86-100.

Die Interviews wollen das europäische Jiddisch und die zugehörige Kultur in der örtlichen Vielfalt dokumentieren, die bis Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bestanden hat. Also wurden die Interviewpartner sorgfältig danach ausgesucht, dass sie aufgrund ihrer Herkunft (Geburtsort, Wohnort, Herkunft der Eltern) als repräsentativ für einen ausgewählten Ort gelten können. Insgesamt wurden Interviews zu 603 Orten mit ausgewiesenen jüdischen Gemeinden durchgeführt, deren Daten zum Ende unseres EYDES-Projekts im Archiv präsentiert sein werden.

Die Interviews wurden hauptsächlich in den 1960er Jahren durchgeführt, zu einer Zeit also, in der die Interviewpartner längst nicht mehr in ihrer Heimat wohnen konnten und aus Zentraleuropa - meist in die USA oder nach Israel - geflüchtet waren. Dies spiegelt sich selbstverständlich in ihrer Sprache wieder. An sich aber ist das einzelne Interview jeweils darauf ausgerichtet, die sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten an einem ausgewählten Ort des früheren jiddischen Heimatgebietes zu erfragen.

Daher ist es nützlich, im elektronischen Archiv Einzelorte auswählen zu können, um das mit diesen Orten verbundene Jiddisch zu hören. Ein Ort wird gewählt, indem auf die Nummer geklickt wird, die diesen Ort anzeigt.

Die Ortsnummern sind von den Wissenschaftlern, die das Projekt in den 1950er Jahren organisiert haben, nach einem bestimmten Schema vergeben worden. Es folgt in etwa den Längen- und Breitengraden. Die geographische Karte wurde in ein Raster eingeteilt, das von unten nach oben (Süd-Nord-Richtung) und von links nach rechts (West-Ost-Richtung) zählt (jeweils die ersten zwei beziehungsweise die dritten und vierten Zahlenstellen einer Ortsnummer). Jedem Ort entspricht ein Rasterelement. Ein geübter Benutzer kann anhand der Ortsnummer die ungefähre Lage des Ortes auf der Karte abschätzen. Um den geographischen Zugang bei der Benutzung des EYDES-Archivs zu erleichtern, haben wir hinter die Signaturen die staatlich üblichen Namen gesetzt.

Damit haben wir uns ein Problem eingehandelt: die Ortsnamen beziehen sich auf den nationalstaatlichen Stand Mitteleuropas in den 1960er und 1970er Jahren, als das New Yorker Archiv entstand. Sie wurden von Mitarbeitern Uriel Weinreichs ermittelt. Inzwischen haben sich in Europa aber andere staatliche Strukturen herausgebildet, und mit diesen Veränderungen wurden oft auch die Ortsbezeichnungen verändert. Unser Namensverzeichnis ist nach heutigem Stand nicht immer politisch korrekt und bedarf der Überarbeitung. Wir bitten um Nachsicht und um die Meldung solcher Fälle, damit wir sie korrigieren können.

Wir zeigen auch die dem Jiddischen eigenen Ortsnamen an. Dabei gibt es aber eine Schwierigkeit: Um die Namen möglichst authentisch zu halten und sie nicht einer traditionsfremden Standardschreibung zu unterwerfen, geben wir sie in lautlicher Umschrift so wieder, wie sie im Interview zu hören sind (nach den Richtlinien des international geltenden phonetischen Alphabets – IPA, siehe auch LCAAJ II: 87). Die Lautschrift, aber zum Teil auch die nationalen, nichtjüdischen Ortsnamen, beinhalten Sonderzeichen. Um auch Nutzern, die noch nicht an den Vorteilen von Unicode und UTF8 teilhaben, einen problemlosen Zugang zum Archiv zu ermöglichen, werden die Sonderzeichen für die Internetanzeige in Bilder umgesetzt.

Wird der Ortsindex zu einem Ort aufgeklickt, erscheint ein Frageindex (siehe Frageindex im Ortsindex).